Was meinst du? Wer war wohl der erste Mensch, der sich beim Anblick einer Sternschnuppe dachte: „Jetzt wünsche ich mir was?“. Es muss jedenfalls schon eine ganze Weile her sein, im europäischen Raum tauchen Sternschnuppen als Wunscherfüller seit Jahrhunderten auf. Die Alten hier oben auf der Seiser Alm erzählen, dass man früher glaubte, Sternschnuppen seien Himmelskerzen, die tollpatschigen Engeln bei ihrer nächtlichen Putzaktion hinab auf die Erde fielen. Und so liegt es doch nahe, sich beim Anblick so einer Engelskerze etwas zu wünschen, oder? Auch wenn wir natürlich wissen, dass Sternschnuppen nichts anderes sind als Weltraum-Gesteinskörner, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Ob Himmelskerze oder Mini-Meteorit, romantisch ist es allemal, dieses kurze Aufblitzen und über-den-Himmel-flitzen.
Wo kommst du her, wo gehst du hin?
Wir finden ja, es gibt kaum eine schönere Gelegenheit, als in den Sternschnuppennächten in der Wiese zu liegen und den eigenen Gedanken und Wünschen nachzuhängen. Und unter Umständen hatte der französische Poet Alphonse de Lamartine ja recht, als er schrieb:
„Begrenzt in seinem Wesen, unbegrenzt in seinen Wünschen, ist der Mensch ein gefallener Gott, der sich an den Himmel erinnert“. Wir sind vielleicht keine Götter. Aber Sternenkinder allemal. Schließlich bestehen wir Menschen – wie übrigens der ganze schöne Rest unserer Welt – aus Elementen, die einst durch explodierende Sterne in die Tiefen des Weltalls geschleudert wurden. Nur, um sich wieder neu zusammenzusetzen und die wunderlichsten Geschöpfe zu bilden. Geschöpfe wie dich. Wenn du dich also fragst, woher du eigentlich kommst und wohin du gehst, ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Von den Sternen. Und dorthin wieder zurück.
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