Seiser Alm: Mit verhextem Grünzeug gegen allerlei Wehwehchen

Wuchernd darf es wachsen, ganz wie es ihm beliebt. Dem Himmel entgegen sprießen. Die schönsten Wurzeln schlagen und die wildesten Blüten treiben: Gut geht’s dem Grünzeug hier bei uns auf der Seiser Alm. So gut, dass es weit über eintausend verschiedene Arten gebildet hat. Die Seiser Alm ist ein Pflanzen-reich im wahrsten Sinne des Wortes, ein Garten Eden für heidnisches Kräuterwissen, heiliges Blätterwerk und heilendes Stängelzeug. Eine, deren grüner Wissensschatz unerschöpflich ist, ist unsere Freundin Barbara. Im Sommer streift sie durch Flur und Wald und ist gar nicht böse, wenn man sie eine Kräuterhexe nennt. Sie weiß, was wann warum und wogegen besonders gut hilft. Wenn du magst, kannst du hier gleich deinen Urlaub beim Zallinger buchen und sie beim Kräutersammeln begleiten. Oder aber, du liest erst mal in Ruhe weiter. Schließlich wollen dir das Grünzeug ja ein wenig schmackhaft machen und dir ein paar Geschichten von jenen Alpenpflanzen erzählen, die jetzt im Sommer bei uns gesammelt werden können.

Mal ein bisschen früher, mal später, aber immer rund um den Johannistag am 24. Juni soll man es pflücken gehen, das Johanniskraut. Diesen guten alten Brauch wollen wir nicht brechen. Und so kommt uns „Hypericum perforatum“ mit seinen gelben Blüten nur zu dieser Zeit ins Sammelkörbchen. Seine Wirkung auf Gemüt und Seele ist unschlagbar. Ebenfalls gelb blüht der Arnika, der als „Arnica montana“ den Berg schon im Namen trägt. Muskelkater? Prellung? Schwellung? Arnika! Deshalb gehört eine Salbe oder Tinktur aus diesem grünen Schatz zur Grundausstattung eines jeden Bergfexes. Apropos: Wer auf einer Wanderung das stille Örtchen sucht, aber weit und breit nur Wildnis findet, kann sich auf „Tussilago farfara“ als zuverlässiger und durchaus adäquater Toilettenpapier-Ersatz verlassen. Doch auch als Mittel gegen hartnäckigen Husten macht sich der Huflattich gut.

Hut ab vor so viel Pflanzenkraft!

Eine der Lieblingspflanzen unserer Kräuterhexe Barbara ist die Schafgarbe. „Achillea millefolium“ war schon im antiken Griechenland eine geschätzte Heilpflanze. Im Alpenraum kam (und kommt sie immer noch) als unglaublich vielseitige Helferin bei verschiedensten Leiden zum Einsatz. Besonders wirkungsvoll: Ein Leberwickel mit Schafgarbe. Mindestens genauso wirkungsvoll, wenn auch oft als „Unkraut“ verschrien ist „Urtica dioica“, die randvoll mit Vitaminen und Mineralstoffen und als Salat eine wahre Gaumenfreude ist: Die Brennnessel! Und bevor wir dich jetzt einladen, dir die alpinen Heilpflanzen bei uns auf der Seiser Alm persönlich anzuschauen, müssen wir dich noch einmal zum Einkaufen schicken. Denn du brauchst einen Hut. Zum Ziehen. Weil in der Gegend rund um die Seiser Alm wirst du an vielen Holunderbüschen vorbeikommen. Aber das ist eigentlich schon wieder eine andere Geschichte….